Selbstschutz
Was kann ich tun, um mich zu schützen?
Die Besiedlung oder Infektion mit sogenannten "Krankenhauskeimen" ist ein komplexes Geschehen und von vielen Faktoren abhängig. Häufig entstehen Infektionen mit Erregern der patienteneigenen Flora trotz gezielter Hygienemaßnahmen. Infektionen bei Patientinnen und Patienten entstehen nur zu einem gewissen Anteil durch Erreger, welche, aufgrund unzureichender Hygienemaßnahmen, übertragen wurden. Gründe hierfür sind Maßnahmen, welche die Barriere Funktion des Körpers inaktivieren (zum Beispiel Operationen, Katheter). Darüber hinaus gibt es patienteneigene Faktoren, die einen Einfluss auf die Abwehrfunktion des Körpers haben.
Auch wenn nicht jede Infektion vermieden werden kann, sollten Sie folgende Themen im Blick behalten. Empfehlungen Ihres behandelnden Arztes dienen häufig auch der Reduktion des Infektionsrisikos (zum Beispiel Rauchen vor und nach Operationen). Sollten Sie im Krankenhaus sein und unsicher sein, ob sich die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter die Hände desinfiziert hat, bevor Sie untersucht oder behandelt werden, fragen Sie freundlich nach. Sollte die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter sich Untersuchungshandschuhe angezogen haben, fragen Sie ebenfalls nach, ob die Hände desinfiziert wurden. Denn lediglich die Händedesinfektion dient Ihrem Schutz.
Um andere Patientinnen/Patienten und Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter vor Infektionen und Übertragungen zu schützen, halten Sie sich an die Empfehlungen der Belegschaft in der Gesundheitseinrichtung.
Versuchen Sie bei Infektionen der Atemwege, eine gute Nies- und Hustenetikette einzuhalten und frühzeitig das Personal der Einrichtung darauf hinzuweisen, dass Sie unter Umständen an einer Infektionserkrankung leiden.
Darüber hinaus sollten Sie nach jedem Besuch des WCs gründlich die Hände mit Wasser und Seife waschen oder desinfizieren.
Wenn Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter an Ihnen Handlungen vornehmen (Waschen, Verbände, Blutentnahmen, Anlage oder Manipulation an Kathetern, Infusionen et cetera) müssen sie sich unmittelbar vorher die Hände desinfizieren. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie versuchen die Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter darauf anzusprechen. Ärztinnen und Ärzte müssen in den gleichen Situationen eine Händedesinfektion durchführen wie Pflegekräfte und sind demzufolge genauso anzusprechen wie eine Pflegekraft. Machen Sie hierbei keinen Unterschied.
Aus Untersuchungen wissen wir, dass es für Patientinnen und Patienten und auch Angehörige generell schwierig ist, das Personal auf vermeintliche Versäumnisse aufmerksam zu machen. Speziell bei Ärztinnen und Ärzten ist die Barriere noch höher. In einem Klima des gegenseitigen Vertrauens, sollte ein solcher Austausch, unabhängig von der Berufsgruppe, aber möglich sein.
Um ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern und Patientinnen oder Patienten sowie Angehörigen zu unterstützen, wurde die Kampagne Hand in Hand entworfen. Zum Welttag der Händehygiene am 5. Mai werden jährlich durch die Aktion Saubere Hände auch unterstützende Materialien für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen erstellt, um Patientinnen und Patienten sowie Angehörige einzubeziehen.
Seit 2008 hat die Aktion Saubere Hände mit der Kampagne in Deutschland und Österreich schon viel erreicht und die Kliniken sind weiterhin mit viel Enthusiasmus dabei. Es gibt keine weitere Kampagne weltweit mit einer derartig hohen Teilnehmerzahl. Insbesondere, weil die Teilnahme auf Freiwilligkeit beruht. Das ist einmalig.
In den nichtstationären Bereichen ist es deutlich schwieriger zu einer derartigen Durchdringung zu kommen. Andere Strukturen als in den Krankenhäusern stellen hierbei eine Herausforderung dar. Hinzu kommt, dass es in diesen Bereichen des Gesundheitswesens auch nur eine geringe Anzahl wissenschaftlicher Untersuchungen zu Häufigkeiten von Behandlungsassoziierten Infektionen oder Übertragungen existieren. Es ist also relativ schwierig, hier ein Risiko zu beziffern und so ein Risikobewusstsein herauszubilden. Hier sind wir auf die Zusammenarbeit mit Fach- und Berufsverbänden angewiesen, um das Bewusstsein für die Relevanz von infektionspräventiven Maßnahmen noch weiter zu steigern.